Auf dem Weg zur Politisierung der Organisation

Der diesjährige Kongress der VdG-Delegierten nahm einstimmig eine Resolution zur aktiven Teilnahme an der Bundestagswahl 2023 an. Die Forderung nach aktiver Beteiligung an den Wahlen wurde auch in den Aktionsplan für das kommende Jahr aufgenommen.

Es scheint, dass das Hauptargument zur Mobilisierung der Wählerschaft vor den Wahlen gerade die Diskriminierung von Kindern aus der deutschen Minderheit ist. Im Vergleich zu anderen nationalen Minderheiten in Polen wurde die Muttersprache von Jugendlichen aus der deutschen Gemeinschaft in öffentlichen Schulen deutlich eingeschränkt. Natürlich ist diese Entscheidung das traurigste Ereignis in der 30-jährigen Geschichte der organisierten deutschen Minderheit. Hätten die Verantwortlichen der VdG-Organisation jedoch mehr Verantwortung gezeigt, hätten sie wahrscheinlich versucht, das Problem im Dialog mit Vertretern der staatlichen Verwaltung effektiver zu lösen. Schließlich ist dies der einzige Weg, um die frühere Zahl der Schulstunden wiederherzustellen.

Inzwischen hat man den Eindruck, dass das Kinderdrama für die eigenen politischen Interessen instrumentalisiert wird. Es ist klar, dass auch die Wahl von zwei Sejmabgeordneten der deutschen Minderheitenliste diese Entscheidung zur Einschränkung des Deutschunterrichts in den Schulen nicht rückgängig machen kann. Aber lautstark gegen die Diskriminierung von Kindern zu protestieren, ist ein überzeugendes Wahlargument, aus dem sich Kapital schlagen lässt. Nur mit dem Hinweis auf dieses Problem kann man vielleicht seinen Abgeordneten in den Sejm bringen, aber der Deutschunterricht an den Schulen wird sicher nicht wiederhergestellt. Daher ist die Verwendung dieses Arguments im Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen eine offensichtliche Manipulation.

Ein deutlicheres Zeichen für die Politisierung der VdG-Organisation kann man wohl kaum finden.

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