2.2.2021
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Der schlesische Maximilian Kolbe

Pater Alois Zug ist bis zum Ende bei seinen Gläubigen geblieben

Diese Hölle im Winter 1945 hat drei Tage gedauert. Zu dieser Zeit wurden 33 junge Männer und der Pfarrer der St. Filip und Jakob Kirche in Rogau, Alois Zug ermordet. Er könnte nach dem Westen fliehen, doch er hatte sich frei entschieden, bei seinen Gläubigen zu bleiben. Er war sich dessen bewusst, dass er höchstwahrscheinlich sterben würde. Die Sowjets erreichten Rogau am 26. Januar 1945.

Alojzy Zug
Archiwum: Maria Honka-Biły

Diese Hölle im Winter 1945 hat drei Tage gedauert. Zu dieser Zeit wurden 33 junge Männer und der Pfarrer der St. Filip und Jakob Kirche in Rogau, Alois Zug ermordet. Er könnte nach dem Westen fliehen, doch er hatte sich frei entschieden, bei seinen Gläubigen zu bleiben. Er war sich dessen bewusst, dass er höchstwahrscheinlich sterben würde. Die Sowjets erreichten Rogau am 26. Januar 1945.

Alojzy Zug wurde am 30. November 1905 in Bronietz im Kreis Rosenberg geboren. Kurz nach seiner Weihe im Jahr 1933 wurde er Pfarrer bei St. Franz von Assisi Kirche in Hindenburg. In dem Jahr 1941 übernahm er die Pfarrgemeinde Rogau als Administrator. Als sich der sowjetische Front Oberschlesien näherte, hatte der junge Priester die Möglichkeit, nach Westen zu gehen, er blieb aber in Rogau.

Der Winter 1945 war streng. Die sowjetische Armee marschierte in Oberschlesien ein. Sie anrichtete Chaos, sie plünderte, vergewaltigte und mordete, ohne Gnade zu zeigen. Bis heute erzählen Zeugen mit Entsetzen, wie sich die sowjetischen Soldaten wie Tiere verhielten.

Als die Rote Armee Ende Januar in der Nähe von Rogau eintraf, begann die Hölle. Zunächst wurden die Matrosen, die an der Oder arbeiteten, gefangen genommen. Zu dieser Zeit war die Binnenschifffahrt die Hauptbeschäftigung von Männern aus der Umgebung. Sie wurden mit einem Kopfschuss ermordet, weil sie Uniformen trugen, die denen des deutschen Militärs ähnelten. Dann marschierten die Sowjets 2 Kilometer in Richtung Dorfzentrum und versammeln mehre Opfer in die Scheune bei der Kirche.

Unter den inhaftierten befand sich auch der Pfarrer, Alois Zug. Zusammen mit dem Priester wurde auch Johannes Bulke, Organist und Grundschullehrer in Rogau, gefangen genommen. Heute erinnern sich die Bewohner nicht daran, was mit den Gefangenen in der Scheune passiert ist, und wie sie misshandelt wurden.

Am nächsten Tag wurden einige der Gefangenen auf dem heutigen Friedhof der Gemeinde erschossen. Der Rest, darunter auch Pfarrer Zug, wurde über die Oder nach Karlubitz geführt, wo sich die sowjetische Kommandantur befand. Am 28. Januar wurden die Männer brutal verhört und anschließend zurück geschickt. Auf dem Rückweg, auf den Feldern zwischen Oderwanz und Mallnie, wurde die Gruppe erschossen.

Wie durch ein Wunder kam nur der junge Karl Schwitulla mit dem Leben davon. Der 18-Jährige war unter den erschossenen Männern. Die Soldaten gaben einen Schuss in seine Richtung ab. Die Kugel ging jedoch neben den Kopf des jungen Mannes und verwundete ihn nur. Karl lag zwischen den Leichen der anderen Opfer und zeigte keine Lebenszeichen. Als die Russen abgezogen sind, konnte Karl entkommen. Mit letzter Kraft kehrte der Junge über die Oder nach Rogau zurück und erzählte, was geschehen war. Es war so ein traumatisches Erlebnis für ihn, dass der Achtzehnjährige plötzlich grau wurde. Karl Schwitulla starb in den 1980er Jahren.

Heute gibt es fast keine direkten Zeitzeugen dieser Ereignisse. An die Opfer jener drei schrecklichen Wintertage in Rogau erinnert heute ein Denkmal, das sich neben der Kirche und direkt vor der Scheune befindet, in der die Geiseln festgehalten wurden.

Die Gebäude ist bis heute in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Die Einwohner pflegen auch das Grab von Pfarrer Alois Zug, erwähnen ihn in ihren Gebeten und erinnern an seinen Mut. Mit seinem Namen wurde eine Strasse benannt, die zu Kirche in Rogau führt.

Um die Ereignisse von 1945 zu würdigen, pilgern die Bewohner von Rogau jedes Jahr nach Karlubitz. Sie gehen den Gleichen Weg, auf dem damals die Männer aus dem Dorf getrieben wurden.

An der Stelle, wo die Russen sie ermordeten, machten die Pilger einen Halt und das Orchester spielte immer das Lied "Ich hatt' einen Kameraden"...

Maria Honka-Biły

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Natalia Klimaschka