21.1.2021
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Ein Ehrenbürger, der das nicht verdient hat?

Kandidatur von Professor Marek ist ein Zankapfel im Oppelner Landtag

Vor dreiundzwanzig Jahren erhielten die Landtage in Polen echte Macht. Seitdem hat es nur wenige Fälle gegeben, in denen demokratisch gewählte Vertreter der deutschen Minderheit entschlossen im Interesse deren gehandelt haben, die sie gewählt haben. Rafał Bartek, Vorsitzender der SKGD, hat in den letzten Tagen bewiesen, wie wichtig die Präsenz von SKGD im Oppelner Landtag sein könnte.

Franciszek Marek

Vor dreiundzwanzig Jahren erhielten die Landtage in Polen echte Macht. Seitdem hat es nur wenige Fälle gegeben, in denen demokratisch gewählte Vertreter der deutschen Minderheit entschlossen im Interesse deren gehandelt haben, die sie gewählt haben. Rafał Bartek, Vorsitzender der SKGD, hat in den letzten Tagen bewiesen, wie wichtig die Präsenz von SKGD im Oppelner Landtag sein könnte.

Rafał Bartek ist der Präsident des Oppelner Landtages und Vorsitzender der Sozialkulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD). Der Historiker und Pädagoge, Prof Franciszek Marek, war der erste, gewählte Rektor der Oppelner Universität. Rafał Bartek sprach sich gegen die Initiative aus, Prof. Marek den Titel eines Ehrenbürgers der Woiwodschaft zu verleihen.

In der Geschichte der Verleihung von Ehrenbürger-Titel in Oppeln haben die Kandidaten mehrmals Kontroversen ausgelöst. Zu der Gruppe der prominenten Persönlichkeiten, die bisher den Titel eines Ehrenbürgers der Woiwodschaft Opole erhalten haben, gehören solche Persönlichkeiten, wie Erzbischof Prof. Alfons Nossol, Prof. Dorota Simonides, Prof. Jerzy Buzek oder Prof. Hans-Gert Pöttering gehören. Keine von diesen Persönlichkeiten hat aber die multikulturelle Traditionen Oberschlesiens in Frage gestellt.

Der Antrag auf die Verleihung des Ehrentitels an Prof. Marek wurde Ende des letzten Jahres beim Präsidenten des Landtages eingereicht. Rafał Batrek weigerte sich jedoch ihn weiter zu bearbeiten. In seiner Begründung schrieb er, dass Angesichts der beleidigenden Äußerungen von Prof. Marek (die er nie widerrufen hat) den deutschen Schlesier gegenüber, kann er diesen Antrag, als Vertreter der Deutscher Minderheit einfach nicht unterstützen.

Rafał Bartek ging es vor allem um die umstrittenen Aussagen, die im Buch "Tragödie Oberschlesiens" von Prof. Marek zu finden sind. Der Präsident des Landtages ist der Meinung, dass der Autor des Buches die Rechte der deutschen Schlesier, ihre Identität zu pflegen, in Frage gestellt hat.

In der Tat genießt Prof. Marek bei der deutschen Minderheit einen schlechten Ruf. Als die SKGD ihre Strukturen organisierte, verspottete er sie als eine künstliche Gebilde. Er beleidigte die Gefühle der Autochthonen, die ihre Sehnsüchte nach den Zeiten ihrer Kindheit fanden. Prof. Marek behauptete, die Jugendlichen lernten Deutsch nicht zu Hause, sondern in den polnischen Schulen. Er verschwieg bewusst, dass den Autochthonen nach dem Krieg, unter Androhung drakonischer Strafen, verboten wurde, Deutsch zu sprechen. Er verhöhnte damit die Opfer, die später nicht in der Lage waren, die Sprache ihre Großeltern an die Nachkommen weiterzugeben könnten. Prof. Marek wehrte sich auch dagegen, den schlesischen Dialekt als eigenständige Sprache zu bezeichnen. Er wiederholte in der Öffentlichkeit, dass es sich hier nur um einen Dialekt der polnischen Sprache handelt.

Für die Landtagabgeordneten der PiS-Partei ist der Wissenschaftler ein verdienstvoller Wissenschaftler und Hochschullehrer. Der Landtagabgeordneter Tomasz Gabor (Solidaritsches Polen), beschuldigt Rafał Bartek seine Pflichten verletzt zu haben, in dem er das Verfahren absichtlich verzögert hat. Seine Haltung sollte angeblich nur ein Zeichen der persönliche Abneigung dem Prof. Marek gegenüber sein. Rafał Bartek blieb jedoch unnachgiebig.

Der SKGD-Vorsitzende wies auch darauf hin, dass es für Landtagabgeordneten der PiS Partei auch andere Möglichkeiten gibt, einen solchen Antrag zu stellen. Neben dem Präsidenten des Landtages haben auch der Marschall der Woiwodschaft Oppeln, die ständigen Ausschüsse des Landtages und eintausend Einwohner der Woiwodschaft Oppeln das Recht, einen Antrag auf Verleihung eines solchen Titels zu stellen. Es schlug daher den PiS Landtagabgeordneten andere Möglichkeiten zu nutzen, um diesen Antrag einzureichen.

Rafał Bartek verdient zweifelsohne Anerkennung für seine Standhaftigkeit. Hier zeigte er Mut, den niemand von SKGD-Vertretern erwarten würde. Natürlich entsteht hier der Eindruck, dass es sich hier um ein Auftakt zu dem nächsten Wahlkampf handelt. Es ändert natürlich nicht die Tatsache, dass er diesmal zweifelsohne die Stimmen der Autochthonen verdient hat.

Maria Honka-Biły

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Natalia Klimaschka