17.2.2022
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Kann man sich auf Europa verlassen?

Die Bemühungen um die Emanzipation der schlesischen Sprache haben sich nach Brüssel verlagert

Seit vielen Jahren weigern sich die polnischen Behörden, die Anerkennung des Schlesischen als eigenständige Sprache zu diskutieren. Vor einigen Monaten hat Łukasz Kohut die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit auf dieses Problem gelenkt, als er vor den Mitgliedern des Europäischen Parlaments in Schlesien sprach. Mit dieser Rede wurde gewissermaßen ein neues Kapitel in den Bemühungen um die Emanzipation dieser Sprache aufgeschlagen. Nun hat Łukasz Kohut in Brüssel eine Petition zu diesem Thema eingereicht.

Łukasz Kohut - Facebook

Gemäß Artikel 143 der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments hat der Schlesier und Abgeordnete Łukasz Kohut einen Entschließungsentwurf vorgelegt, in dem er die polnische Regierung auffordert, Schlesisch als Regionalsprache anzuerkennen. Gleichzeitig forderte er die Europäische Kommission auf, die Gespräche mit Warschau in dieser Angelegenheit zu unterstützen. Diese Rede ist ein weiterer Schritt zur Internationalisierung eines Problems, das Polen bisher zu verschweigen versucht hat. 

Ein wichtiges Element von Kohuts Bemühungen war eine Konferenz mit Prof. Małgorzata Myśliwiec von der Fakultät für Sozialwissenschaften der Schlesischen Universität und dem bekannten schlesischen Schriftsteller Szczepan Twardoch über das Wesen des Schlesischen. Damit sollte auch der Beweis erbracht werden, dass diese Gemeinschaft durch herausragende Intellektuelle vertreten wird.  

Um Unterstützung für seine Resolution zu erhalten, führt Łukasz Kohut Gespräche mit Vertretern des Präsidiums des Europäischen Parlaments und mit Abgeordneten verschiedener politischer Parteien im Parlament. Einige Europaabgeordnete haben sich sogar bereit erklärt, unsere Region zu besuchen. Kohut rechnet vor allem mit der Unterstützung der Grünen, für die dieses Thema von besonderem Interesse ist. Diese Partei wird u.a. von der Außenministerin der Bundesrepublik Deutschland, Annalena Baerbock, vertreten.  

Kohut befindet sich in dieser Frage in direkten Gesprächen mit der polnischen Regierung. Wie er vor einigen Tagen auf einer Pressekonferenz im polnischen Sejm sagte: "Wir wollen nur, dass die Schlesier, die loyale Bürger des polnischen Staates sind, ihre Sprache pflegen können, sonst werden unsere Kinder aufhören diese zu sprechen".  

Kohut glaubt, dass er die Bemühungen um die Anerkennung der schlesischen Sprache seiner Großmutter zu verdanken hat, die einst in der Schule mit einem Lineal geschlagen wurde, weil sie schlesisch sprach. Er kündigt konsequente Bemühungen um die Emanzipation der schlesischen Kultur und das Recht auf die wahre Geschichte der Region an. 

Mit seinem Handeln hat sich Łukasz Kohut als der wirksamste Vertreter schlesischer Kreise und damit als ihr derzeit engstirnigster Führer profiliert. 

Es scheint, dass seine Bemühungen im Europäischen Parlament endlich von Erfolg gekrönt sein werden. Die Entschließung des Europäischen Parlaments zur Anerkennung der schlesischen Sprache wird nicht länger schweigend übergangen werden können.

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