Die Autochthonen bemühen sich seit langem um die Anerkennung des Schlesischen als Regionalsprache. Vielleicht wird der neu gegründete Ausschuss für nationale Minderheiten im Sejmik für Gleichbehandlung, zivilen Dialog und Multikulturalismus ein Meilenstein in diesen Bemühungen sein. Die Vorsitzende des Ausschusses, Alina Bednarz (KO), hat dies als eines ihrer Hauptziele formuliert.
Es steht außer Frage, dass die nationalen Minderheitgemeinschaften in der Region eine wichtige Rolle spielen. Insgesamt bekennen sich Hunderttausende von Menschen zu ihnen. Sie sind daher eine starke soziale Kraft, die nicht ignoriert werden kann. Sie haben ihre eigenen Besonderheiten und spezifischen Bedürfnisse, die sich aus ihrer Einzigartigkeit ergeben.
Die Vertreter nationaler Minderheiten sind gleichberechtigte Bürger wie alle anderen. Nach den elementarsten europäischen Maßstäben verdienen sie Aufmerksamkeit und müssen in ihren Erwartungen ernst genommen werden.
Um diesen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, wurde im schlesischen Parlament für einige Wochen eine Ad-hoc-Kommission für Gleichbehandlung, Bürgerdialog und Multikulturalismus eingerichtet. Alina Bednarz, eine lebenslange Bewohnerin von Tichau und, wie sie sich selbst bezeichnet, seit Generationen Schlesierin, wurde zur Vorsitzenden des Ausschusses ernannt. Neben ihrer Arbeit im Parlament engagiert sich Bednarz auch für die Aufarbeitung der Geschichte prominenter Frauen aus Schlesien. Die Einrichtung einer solchen Kommission wird von den Abgeordneten seit langem gewünscht, ist aber erst jetzt möglich geworden.
Eine wichtige Aufgabe, die sich Bednarz gestellt hat, ist die Förderung der schlesischen Identität und der schlesischen Sprache. Gemeinsam mit anderen Ratsmitgliedern im Ausschuss will sie einen "Schlesischen Runden Tisch" organisieren und Maßnahmen zur Anerkennung des Schlesischen als Regionalsprache planen.
Alina Bednarz betont, dass die Konferenz nicht mit leeren Deklarationen enden darf, sondern dass die erzielten Schlussfolgerungen den staatlichen Behörden mitgeteilt werden müssen, beispielsweise in Form eines Schreibens an den Ministerpräsidenten. Er wird auch die Reaktionen der Regierung auf die Forderungen aus Schlesien beobachten.
Ein weiteres Betätigungsfeld des Ausschusses wird die Wahrnehmung der Interessen der in Oberschlesien lebenden, übrig gebliebenen Minderheiten sein. Alina Bednarz sagt, dass vor der Einsetzung der Kommission nicht klar war, wer sich um die Anträge der Vertreter dieser Minderheiten an den Sejmik kümmern sollte. Sie erinnert sich an eine Situation, in der sich die armenische Minderheit mit der Bitte um die Errichtung eines Denkmals an den Präsidenten wandte. Es war nicht klar, wer sich zu einem solchen Antrag äußern sollte und ob es eine Finanzierungsquelle für eine solche Maßnahme gab.
Ursprünglich sollte in erster Linie die ukrainische Minderheit unterstützt werden, doch heute ist die Frage der Unterstützung der Ukrainer in die Hände von eigens dafür gegründeten Organisationen gelegt worden.
Die neue Kommission wird sich natürlich nicht nur mit Ausgaben der nationalen Minderheiten befassen. Bednarz plant bereits, die Kultur von Teschener Schlesien und die Identität von Tschenstochau zu fördern. Er weist darauf hin, dass man nicht vergessen darf, dass die schlesische Woiwodschaft nicht nur eine autochthone oberschlesische Region ist, sondern auch ein Gebiet mit ganz anderen Traditionen und Kulturen.
Besorgniserregend ist jedoch das Desinteresse der neuen Vorsitzenden an dem Thema der deutschen Minderheit. Aber vielleicht ist das ein Syndrom der neuen Zeit, dass die deutsche Minderheit aufgrund der schlesischen Kreise immer mehr an Bedeutung verliert.
Das ändert natürlich nichts daran, dass die neu eingerichtete Kommission viele Hoffnungen auf einen gesellschaftlichen Bedeutungszuwachs der regionalen Lebenswelten geweckt hat. Aber wie man in Schlesien sagt, erkennt man sie an ihren Früchten. Wir alle warten mit großer Ungeduld auf die Ergebnisse der Arbeit der Kommission.