Bislang wusste man in Ratibor nicht zu viel über die Familie von Lichnowsky. Sie galten eher als eine der vielen oberschlesischen Adelsfamilien. Das hat sich jedoch dank Natalia Klimaschka und Ihrer benediktinischen Geduld geändert. Durch ihre Suche nach längst vergessenen Quellen wurde es möglich, einen Film über diese ungewöhnliche Familie zu drehen. Das Eichendorff-Konversatorium zeigte diesen Film auf dem Schloss Ratibor.
Die Familie von Lichnowski wurde bisher als eine der vielen aristokratischen Familien in Oberschlesien angesehen. Es gibt jedoch Merkmale, die die Geschichte der Familie außergewöhnlich machen. Nach den Schlesischen Kriegen im 18. Jahrhundert konnten sich viele autochthone Aristokraten in der neuen preußischen Realität nicht zurechtfinden und zogen nach Österreich. An ihrer Stelle kamen neue protestantische Familien aus dem Hinterland Preußens.
Das Vermögen der Lichnowskis befand sich auf beiden Seiten der neuen preußisch-österreichischen Grenze, die sich südlich von Ratibor befand. Sie blieben jedoch ihrer Heimat treu. Die Lichnowskys konnten diese neue Situation hervorragend zum Aufbau eines eigenen Wirtschaftsimperiums nutzen. Dank ihren politischen Beziehungen gelang es ihnen, die Gestaltung der Eisenbahnlinie so zu beeinflussen, dass sie einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Ratibor im 19 Jahrhundert ausübte.
Was sie von anderen oberschlesischen Adeligen unterschied, war ihre konsequente Förderung der Künste. Natürlich waren die aristokratischen Herrenhäuser Zentren des kulturellen Lebens, aber keine andere Familie förderte es mit so viel Engagement und Konsequenz wie die Lichnowskis. Die Familie unterstützte Künstler wie Beethoven, Liszt, Paganini, gaben Gemälde bei Picasso und Kokoschka in Auftrag. In ihrem Haus empfingen sie solche Persönlichkeiten wie Hauptmann und Rilke. Fürstin Mechtilde von Lichnowsky war selbst eine Literatin europäischen Ranges. Die Familie wurde berühmt für ihre liberale, sozialfreundliche Politik gegenüber ihren Untertanen.
Diejenigen, die nicht an der Filmpremiere auf dem Schloss Ratibor teilnehmen konnten, können sich ihn unten ansehen.
Und das sind Eindrücke von der Filmvorführung von Natalia Klimaschka: